CST_6_1988_bis_1995_ (160).tif
Das Wort für den Wagen in der Sprache der Vlachs Romani, die Ceija Stojkas Familie sprach und die auch heute noch von Mitgliedern ihrer Großfamilie gesprochen wird, lautet “wurdon”. Auf diesen Seiten identifiziert sie die Teile des Wagens und der Umgebung in der Natur auf Romanes. Die Geschichte unten, auch auf Romanes, erzählt von einer jungen Romni, die einem Bauern beim Aufladen des Strohs in den Wagen hilft. Dabei bindet sie sich auch Bänder um ihre Hüfte. Der Bauer ist froh, dass sie das alles für ihn gemacht hat.
Historische Aufzeichnungen zeigen, dass die Häuser auf Rädern im 18. und 19. Jahrhundert für Reisende in ganz Europa verbreitet waren. Die Wagen, in denen Roma leben konnten, während sie reisten, kamen wahrscheinlich erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf und hatten ihren Ursprung wahrscheinlich in Frankreich. Sie verbreiteten sich dann auf den Britischen Inseln und in Teilen des europäischen Festlands. Ceija Stojka und ihre Familie waren auch nach dem Krieg bis 1949 im Wagen unterwegs. Sie handelten mit Stoffen und tauschten bzw. verkauften Pferde, bis durch das Aufkommen der Landwirtschaftsmaschinen und Traktoren der Pferdehandel obsolet wurde.
The word for the wagon in Vlachs Romani language, which Ceija Stojka’s family spoke and is still spoken by members of her extended family, is wurdon. Historical records show the houses-on-wheels traveling around Europe during the 18th and 19th centuries. On these pages she identifies the parts of the wagon and of the surroundings in nature in Romany. The story at the bottom, also in Romany, tells about a young Romni who helps a farmer load staw into the wagon. While doing so, she ties ribbons around her hips. The farmer is pleased that she does that all for him.
The wagons in which Roma could live while they traveled did not come into constant use until the mid-nineteenth century, and most probably originated in France and then spread to the British Isles and parts of continental Europe. Ceija Stojka and her family continued traveling by wagon after the war until 1949. According to family members, they either constructed the wagons themselves or purchased handmade ones by local farmers. The family traded fabrics or sold horses until the arrival of agricultural machinery and tractors made these activities obsolete.
C.H. Ward Jackson and Denis E. Harvey. The English Gypsy Caravan : Its Origins, Builders, Technology and Conservation. Newton/Abbot: David & Charles, 1972.
Grangi
Tschar
GobatschiGrobatzo/ Wagen Stang
Hanfato
Wurdon
Wosija
Letra
Rota
Felastra
Wudar
Tetetwo
Girmin
Zirde
Schuwo
Lelles
(Seite 2: Romanes mit deutschen Übersetzungen von Ceija Stojka)
Scha waste Mange obre Muro Scheresko Diklo!
Gehe und hebe Mein Kopftuch auf !
Schor Mange Baji Ande Muri zigni Gutschi
Gisse Mihr Wasser in meinen Kleinen Toppf/ Gieße mir Wasser in meinen kleinen Topf !
Wie Adunschi Boldelasbe i Luma
Auch damals Trehte sich die Erde/ Auch damals drehte sich die Erde
Ge Beijame sabuj
Den Wir Haben Keine Seiffe/ Denn wir haben keine Seife
Wurdon
I balwal i Hera wittschig garig godie so Tikes !
Pa i Mala i Galori Diekel sogodie De minscha zibij: Leschin
Manuscha! Mei Me Schudieinodu De wie Naschel Aba Pelago Masgaroro Mindig Dorora Sas Pangle Ge Mindig trobuya La Warieso De
Schei Pahndel Siego zirdel i Romani Schej Duj Dora
Pe Pesko maschgar Dei Bhanndel E
Baworesgi Hera Pelesgo Wurdonoro Siego Delle
o Gascho Godo Bale Muttzieseilas So Diekel
Bessge jakenza so Gerdas Gdie Romani Schej Mange !
Grangi
Tschar
Gobatscha /Grobazo
Hanfato
Wurdon
Wossija
Letra
Rota
Felastra
Wudar
Teterow
Girmin
Zierde
Schuwo
Lelles
Scha wasde mange opre muro scheresko diklo!
Schor mange baji ande muri zigni gutschi!
We adunchi boldelaspe i luma
Ge neij ame sapuj!
Wurdon
I balwal i herra widschig garing godi sodikes !
Pa i malla i galori dikel sogodi ! De minjar zibi: leschin manuscha! Me meij schutinou du! Deij wi naschel aba . Pe lako masgaroro mindig dorora sas pangle,ge mindig trubujas la wariso de pandel. Sigo zirdel i romani schej duj dora be besko masgar!
Baworesgi herra belesgo wurdonro sigo delle o gascho godo. Bale muziseilas so dikel beske jakenza so gerdas godi romani schej mange !
Übersetzung aus dem Romanes ins Deutsche von Nuna Stojka und Wilma Stojka
(S. 1 und 2: Wörter auf den Bildern)
Äste
Gras
Bäume
Wagenstange
Wagengestell
Wagen
Wagenachse
Leiter
Wagenrad
Fenster
Türe
Dach
Schornstein
Ziehe
Gebe
Nimm es
(Seite 2: Romanes mit deutschen Übersetzungen von Ceija Stojka)
Geh und hebe mein Kopftuch auf !
Leere mir Wasser in meinen kleinen Topf !
Auch damals drehte sich die Erde
Denn wir haben keine Seife
Der Wagen !
(Seiten 1 und 2 unten, deutsche Übersetzung aus dem Romanes von Nuna Stojka und Wilma Stojka)
Der Wind und das Stroh, wohin du blickst! Die Malla, die Dunkelhaarige, sieht alles! Sie schreit: Warte! Frau! Herr! Ich werde dir helfen, und schon läuft sie los! An ihrer Taille waren immer schöne Bänder gebunden, denn öfters musste sie schnell etwas zusammenbinden. Sie bindet sich schnell die Bänder um die Hüfte …so machten die Zigeuner Mädchen das!
Vom Bauer das Stroh am Wagen, der hat es ihnen schnell gegeben!
Der Bauer erschreckt, was er mit seinen Augen sieht , was das Zigeuner Mädchen gemacht hat für mich!
Branches
Grass
Trees
Wagon rod
Wagon chassis
Wagon
Wagon axel
Ladder
Wagon wheel
Window
Doors
Roof
Chimney
Pull
Give
Take this
Go and take off my headscarf
Pour water for me into the empty pot!
And back then the earth rotated
Because we didn’t have any soap
The wagon!
Wind and straw, everywhere you look! Malla, the dark-haired, sees everything! She cries: wait! Mrs.! Mr.! I’ll help you! And then she runs! She always had beautiful ribbons tied around her waist because she often had to tie something together. She quickly tied the ribbons around her hips . . . that’s what the Gypsy girls do.
The farmer puts the straw into the wagon, he put it in quickly!
The farmer is surprised with what he saw with his eyes, what the Gypsy girl did for me!