Das Was Wir Suchen/What We Are Searching For

CST_18_2000_07_03_bis_2000_11_22_ (80).tif


Erklärung

Die Seite vor diesem Gedicht ist vom 29. Oktober 2000, ein Jahr nach den Wahlen, bei denen die rechtsextreme Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) unter Führung von Jörg Haider eine Koalition mit der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) bildete. Diese politische Wende, die von zunehmendem Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geprägt war, weckte bei Ceija Stojka besondere Erinnerungen und Verbindungen zur Nazi-Vergangenheit, die sie in ihren Notizbüchern immer wieder zum Ausdruck bringt. In diesem besonderen Gedicht bezieht sie sich auf ihre Großmutter, die höchstwahrscheinlich in das Ghetto Łódź deportiert und dann ermordet wurde, wahrscheinlich in den Gaswagen von Chelmno, obwohl die Familie es nie genau herausfand. Es quälte sie, nicht zu wissen, wo ihre Großmutter getötet und begraben wurde.

Description

The pagebefore this poem is dated October 29, 2000, one year after the elections inwhich the far-right Freedom Party of Austria (FPÖ), headed by Jörg Haider,formed a coalition with the conservative Austrian People’s Party (ÖVP). Thispolitical turn, which was marked by rising racism and xenophobia, sparkedparticular memories and connections with the Nazi past for Ceija Stojka, whichshe expresses constantly in her notebooks. In this particular poem, she refersto her grandmother who was deported, most likely to the Łódź ghetto, and thenmurdered, probably in the gas vans of Chelmno, although the family never foundout for sure. Not knowing where her grandmother was killed and buried hauntedher.

Original

Das Was Wier Suchen

Das ist schwer zufienden

Die Angst die mussen Wier

nicht Suchchen Sie ist Da

Sturmm Und Weinnranken

zerreissen Zeit und Raumm auf einem feld

Wo das Blud meinner nicht

Wissenden verschollenen verjakden

Ermordeten Oma Der Wind Heuld

zu denne Wo Wier Lebenden

nicht Feeeg Sind Vergraben

Wo haben die Menschen meine Oma Vergraben

Nimmand Weiss es

Waren Es die Deuschen Damals oder Waren

Es die Östereicher die Sie in die ErdeStampften

Die Deusche Jugend 2000 Was siessen sie schonauser

Das Erbe irrer Oma Vorzuzettzen die Omacht

ist für Sie nicht an der Macht zu seinn

Und ich Werde Erst dan Wiessen Seehen Erfaren

Wo meinne Omas Gebeinne ligen

Wen Meinne Stunde Minude mich

Los Lest und Es ist kein

Ende

Standarddeutsch

Das was wir suchen

ist schwer zu finden

Die Angst, die müssen wir

nicht suchen sie ist da

Sturm und Weinranken

zerreißen Zeit und Raum auf einem Feld

wo das Blut meiner nicht

wissenden verschollenen verjagten

ermordeten Oma ruht. Der Wind heult

zu denen, wo wir Lebenden

nicht fähig sind, vergraben

Wo haben die Menschen meine Oma vergraben

Niemand weiß es

Waren es die Deutschen damals oder waren

es die Österreicher, die sie in die Erdestampften

Die Deutsche Jugend 2000 Was wissen (?) sieschon außer

Das Erbe ihrer Oma fortzusetzen, die Ohnmacht

ist für sie nicht an der Macht zu sein.

Und ich werde erst dann wissen,sehen,erfahren,

wo meiner Omas Gebeine liegen,

wenn meine Stunde Minute mich

loslässt und es ist kein

Ende.

English Translation

What we aresearching for

is hard tofind

We don’thave to search for

The fear

That isthere

Storm andvine tendrils

tear aparttime and place

in a field

where theblood of my unknowing

disappeared,hunted down

murderedgramma lies

The windhowls

onto them,where we living

are notable, where they are buried

Where didthey bury my gramma

Nobodyknows

Was it theGermans back then

Or was itthe Austrians, who stomped her into the ground

The Germanyouth 2000, what do they know except continue

the legacyof their grammas, the powerlessness

was forthem not to be in power

I will onlyknow, see, find out

where mygramma’s remains lie

only whenmy hour, minute

lets go ofme

And thereis no end

Using Format